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Oh du lieber Frost!

Heuer ist irgendwie alles anders - auch im Garten. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den letzten 6 Jahren jemals so anhaltent vom Frost und diversen Kälte-Einbrüchen geplagt waren.

Seit der Marillenblüte, bei es in großen Teilen Oberösterreichs starken Frost (hier in Eferding -3 Grad) gab, plagen uns ständig massive Tag/Nacht Temperaturschwankungen von teilweise 20 Grad und die nächsten Tage sollen uns angeblich die Eisheiligen noch mal so richtig demonstrieren, was ihr Name bedeutet.


Ausnahmslos ALLE Pflanzen haben heuer bei der Marillenblüte Frostschäden davongetragen. Bei manchen gut sichtbar - wie bei vielen Hortensien oder auch vielen Rosen, bei anderen kaum merklich.


Fakt ist aber, das Laub wurde gefrohren und ist daher auf alle Fälle angeschlagen und stark beeinträchtigt, wie ein Mensch mit angeschlagenem Immunsystem.


Wie kann ein Frostschaden aussehen:

- junge Trieben sehen wellig aus (als hätte man ein Feuerzeug unter Plastik gehalten)

- Blätter und Triebspitzen sind abgetrocknet oder nur die Ränder von Blättern

- Laub ist hellgrün (Teile der Pflanze oder fast der ganze Stock)

- das Laub weist teilweise (hell) bräunliche Flecken auf


Was sind die Auswirkungen dieser Frostschäden:

1. Manche Rosen wurden durch den Frost in ihrem Entwicklungszyklus gestört und bilden jetzt vermehrt sogenannte "blinde Triebe" aus. Die Folge ist, dass sich hier keine Knospen bilden, da die einzelnen Äste der Rose einfach in 2 Blätter enden. Tut man jetzt nichts, setzt die Rose keine Knospen an und blüht nicht.


Hier auf dem Foto sieht man deutlich, wie ein "blinder Trieb" aussieht.


Um die Knospenbildung dennoch anzuregen, schneidet man einfach zirka 15 cm unter dieser "blinden" Blattgabelung über einem Blatt, das nach außen zeigt ab - als würde man eine verblühte Blüte abzuschneiden.


Wenn Sie jetzt alle Rosen kontrollieren und nachschneiden, dann blüht Ihr Rosenstrauch Mitte/Ende Juni.


Diese blinden Triebe können bei allen Rosen auftreten - mit Vorliebe aber bei Edelrosen.


2. Rosen hatten schon Knospenansätze zur Zeit des Frosts, bilden diese Knospen auch aus, aber der erste Blütenflor ist irgendwie "verhunzt" - wie man auf oberösterreichisch sagen würde. Die Entwicklung der Knospe wurde durch die kalten Temperaturen gestört, entweder bei der Marillenblüte oder durch die anhaltend extrem kalten Nächte (zwischen 2-5 Grad).


Der 2. Blütenflor wird ganz normal - keine Sorge.


3. Durch das "abfrieren" der Blätter sind sie nicht mehr so robust wie normalerweise. Die Zellwände sind aufgebrochen und das ist gleichzusetzten mit einem Menschen, dessen Immunsystem geschwächt ist.


Das hat zur Folge, dass die Rosen dadurch viel anfälliger für Pilzkrankheiten sind. Hat ein Phlox Mehltau oder eine Malve Sternrußtau oder gibt es Gemüsefelder in Ihrem Umkreis, dann gehen diese Pilze heuer recht rasch auf ALLE Pflanzen im Garten über, da ja ausnahmslos alle Blätter gefroren wurden.


FAZIT:

Bitte schneiden Sie heuer nicht nur die jungen Rosen, die Sie bei uns kaufen massiv nach der ersten Blüte zurück, um die Bildung von möglichst viel neuem Laub anzuregen, sondern auch unbedingt ALLE ROSEN in Ihrem Garten.


Schneiden Sie viel mehr und ruppiger zurück als Sie das in einem "normalen" Rosenjahr machen würden. Nehmen Sie viel "altes" Laub weg - auch wenn das vielleicht 10-14 Tage nicht so toll aussieht. ABER: die Rosen werden sofort bei guter Dünger- und Wasserversorgung neue Blätter und Knospen ansetzten. Bis zur nächsten Blüte 4-6 Wochen nach diesem radikalen Rückschnitt ist die Rose wieder neu belaubt und Sie werden noch viel Freude mit Ihren Rosen bis zum Jahresende haben.



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